Dienstags bei Morrie: Die Lehre eines Lebens (1997)

Mitch Albom (Autor), Angelika Bardeleben (Übersetzer)
Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: 34. Aufl. (1. April 2002), ISBN-13: 978-3442451753, Originaltitel: Tuesdays with Morrie (Originalausgabe erschien 1997)

Alborn 2002 Dienstags bei Morrie

Ein berührendes Buch, das durch direkte Konfrontation mit dem rasant nahenden Tod tief existenziell ist. Gemäss Yalom (2010) gibt es vier existenzielle Grundtatsachen: Tod, Sinnlosigkeit, Freiheit und Isolation. Gerade im Angesicht des Todes werden auch die anderen existenziellen Tatsachen lauter, eindringlicher. Wie erfülle ich mein Leben mit Sinn? Wie überwinde ich den unüberwindlichen Graben zwischen mir und anderen Menschen, zwischen mir und der Welt? Wie nutze ich meinen Handlungsspielraum?

Die Fragestellungen unterscheiden sich aber nicht vom Leben derer, die keine tödliche Krankheit haben. Das Leben ist tödlich; wir sind alle sterbende, nur leben wir so, als ob wir unsterblich wären.

“Jeder weiss, dass er sterben wird, aber niemand glaubt es.” (S.97)

Hier ein paar weitere Zitate, die meines Erachtens zur Essenz dieses Buches ausmachen. Sie sollen zur Reflexion anregen und auch dazu, dieses Buch mal selbst zu lesen.

“Statt dessen war er entschlossen, den Tod zu seinem letzten Projekt zu machen, zum zentralen Aspekt der Zeit, die ihm verblieb. Da jeder einmal sterben würde, könnte er anderen von grossem Nutzen sein, nicht wahr?” (S. 21)

“Der Weg, dein Leben sinnvoll zu gestalten, besteht darin, dich liebevollen Mitmenschen zu widmen und der Gemeinschaft um dich herum, und dich darauf zu konzentrieren, etwas zu schaffen, was dir eine Richtung und eine Bedeutung gibt.” (S. 57)

“Die Wahrheit ist, […] wenn du lernst, wie man stirbt, dann lernst du, wie man lebt.” (S. 99)

“Weil ich weiss, dass meine Zeit fast abgelaufen ist, fasziniert mich die Natur, als sähe ich sie zum ersten Mal.” (S. 102)

“Ich glaube daran, völlig präsent zu sein. […] Das bedeutet, du solltest wirklich bei der Person sei, bei der du bist. Wenn ich jetzt mit dir rede, Mitch, dann versuche ich, mich ständig auf das zu konzentrieren, was zwischen uns geschieht. Ich denke nicht an das, was diesen Freitag kommt. Ich denke nicht darüber nach, noch eine weitere Sendung für Koppel zu machen oder welche Medizin ich nehmen sollte. Ich rede mit dir. Ich denke über dich nach.” (S. 156)

“Ich meine nicht, dass du jede Regel deiner Gemeinschaft missachten sollst. Ich laufe beispielsweise nicht nackt herum. Ich fahre nicht über rote Ampeln. Die kleinen Dinge – da kann ich mich anpassen. Aber die grossen – was wir denken, was wir wertschätzen – , bei denen musst du selbst die Entscheidung treffen. Du darfst es nicht zulassen, dass irgendjemand – oder irgendeine Gesellschaft – das für dich festlegt.” (S. 177)

Literaturhinweise

Yalom, I. D. (2010). Existentielle Psychotherapie (5., korrigierte Auflage.). Edition Humanistische Psychologie – Ehp.