Drei Ent(ch)en

Nach dem ich heute ein paar kleine Dinge einkaufen gewesen war, hatte ich keine Lust, direkt nachhause zu gehen. Ich kaufte mir einen Kaffee-Latte-Drink und wollte mich auf den Hügel in meiner Stadt begeben, wo sich eine Kirche und ein Kinderspielplatz befinden. Als ich von unten aufgrund des Baggerlärms entdeckte, dass der Spielplatz umgebaut wird, begab ich mich stattdessen in einen kleinen Park in der Nähe des Bahnhofs, wo ich mal kurz auf einer Sitzbank sass, um den Beginn eines Lebensrettungskurses abzuwarten.

Als ich mich möglicherweise auf dieselbe Bank niederliess, welche sich im Halbschatten befand, schoss ich mit meinem Mobiltelefon ein Foto vom kleinen Weiher, der sich vor der Bank ausbreitete. Plötzlich bemerkte ich, dass zwei Enten auf dem Weiher schwammen und auf mich zusteuerten, wahrscheinlich in der Hoffnung, von mir gefüttert zu werden, was laut Schild jedoch ausdrücklich verboten zu sein schien. Als sie sich doch recht nahe an mich heran gewagt hatten, um das Gras zwischen mir und dem Weiher nach Brotkrümeln oder so abzusuchen, zogen sie sich zurück. Ich versuchte sie mit einem hohen Pfeifton durch meine Zähne wieder anzulocken, was halbwegs auch gelang.

Währenddessen sprang eine weitere Ente, gefolgt von drei kleinen Entchen, vom gegenüberliegenden mit Schilf bewachsenen Ufer in den Weiher und schwamm geradlinig auf mich zu. Die Ente, wahrscheinlich die Mutter, blieb im Weiher; die drei kleinen hingegen, vielleicht von meinem Pfeifton angelockt (vielleicht bildete ich mir dies auch nur ein), sprangen aus dem Wasser und stolperten auf mich zu, ohne Berührungsängste, und suchten nach essbarem um meine Schuhe herum oder unter der Bank.

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Diese Begegnung mit diesen drei kleinen Entchen berührte und freute mich sehr.  Ich versuchte, mich nicht zu ruckartig zu bewegen, um sie nicht zu verscheuchen. Ich beobachtete die drei Entchen und auch die drei grossen Enten, alles Weibchen – kein Erpel weit und breit. Einmal versuchte die mutmassliche Mutterente, eine der anderen zwei fortzujagen. Immer wieder putzten sie sich alle das Gefieder; die Mutterente tauchte immer wieder ab. Die drei kleinen kuschelten sich nicht weit vor mir aneinander ins Gras und probierten zu schlafen. Dann wechselten sie zu dritt an einen anderen Platz an der Sonne neben meiner Bank. Bevor ich den Park verliess, liessen sie mich ganz nahe heran, so dass ich den folgenden Schnappschuss einfangen konnte:

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Mit warmem Herzen und dem nachhaltigen Gefühl, etwas tiefgründiges Erlebt zu haben, zog ich weiter, ein Lächeln auf dem Gesicht. Nochmals musste ich beim Einkaufsladen vorbei, weil ich noch Abfallsäcke brauchte.