Ein Gespräch mit einem älteren Pastor (Juni 2003)

Dieses Wochenende zeigte einige interessante Dinge. Es war reich an Begegnungen und interessanten Diskussionen, obwohl ich den Eindruck hatte, dass ich ein bisschen zu ausschweifend und viel geredet habe. Obwohl die Menschen interessiert zuhörten, könnte das doch wohl eine Geste des Anstands gewesen sein. Doch glaube ich nicht, dass ich die Zeit dieser Menschen verschwendet habe.

Wir gingen mit Joy und ihrem Bruder zu einer Hütte in den Hügeln von West Virginia, die von der christlichen Religionsgemeinschaft besitzt wird, derer Joys Bruder angehört. Beide, Melody und ich, waren ziemlich unwillig, dorthin zu gehen. Nach einer sechs bis siebenstündigen Autofahrt sind wir dann dort endlich angekommen. Mein Gefühl war ein bisschen mulmig, wie immer, wenn es darum geht, einige Leute auf einmal zu begrüssen und kennenzulernen.

Wir traten dann ein und nach einer Weile machte ich den Anfang und stellte mich allen vor. Interessanterweise konnte ich die Namen von allen behalten, als ich sie im stillen noch zwei bis drei Male repetiert habe. […]

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Viktor Frankl – … trotzdem Ja zum Leben sagen

Viktor Frankl, Begründer der Logotherapie, beeindruckt durch seine Authentizität, die sowohl im Film als auch im gleichnamigen Buch (s.u.) deutlich spürbar wird. In der modernen Psychotherapie – im Gegensatz zur Logotherapie – ist die Frage nach dem Sinn weitgehend ausgeklammert; man verweist auf andere Disziplinen, wie die Philosophie und die Theologie, die dafür zuständig seien.

Ich bin damit einverstanden, dass die Psychotherapie inhaltlich zur Frage des Sinns keine Stellung nehmen muss, ja vielleicht keine Stellung dazu nehmen darf. Dies schliesst jedoch nicht aus, dass die Frage nach dem Sinn Teil des psychotherapeutischen Prozesses sein soll. Gelingt die Sinnfindung, dann erscheinen die Symptome plötzlich in einem neuen Licht. «Angstexposition, um die Angst weg zu machen» (Symptomorientierung – klassische kognitive Verhaltenstherapie) versus «dem Sinn folgen und dabei Angstgefühle in Kauf nehmen» (d.h. Angstexposition als Nebenprodukt, wobei der Endpunkt nicht bei der Angstfreiheit, sondern bei einem sinnorientierten Leben liegt – Wert- bzw. Sinnorientierung – z.B. Akzeptanz- und Commitment-Therapie).

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Russ Harris – The Reality Slap (2011)

Russ Harris (http://www.actmindfully.com.au/) ist einer der Vertreter der aktuell in Mode gekommenen Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT). Wenn man sich nicht von der guruhaften Aura von Steve Hayes, einer der Gründerväter von ACT, abschrecken lässt, dann gibt es in ACT ganz viel zu entdecken – zumindest ging es mir so.

Interview mit Russ Harris

Im folgenden Interview bringt Russ Harris wichtige Ideen von ACT auf eine so einfache Art und Weise zum Ausdruck, dass selbst ich das Gefühl habe, sie zu verstehen. Daher denke ich, dass es vielleicht auch anderen so gehen könnte und sie aus eben diesen Ideen möglicherweise interessante Erkenntnisse  ziehen könnten.

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Dienstags bei Morrie: Die Lehre eines Lebens (1997)

Mitch Albom (Autor), Angelika Bardeleben (Übersetzer)
Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: 34. Aufl. (1. April 2002), ISBN-13: 978-3442451753, Originaltitel: Tuesdays with Morrie (Originalausgabe erschien 1997)

Alborn 2002 Dienstags bei Morrie

Ein berührendes Buch, das durch direkte Konfrontation mit dem rasant nahenden Tod tief existenziell ist. Gemäss Yalom (2010) gibt es vier existenzielle Grundtatsachen: Tod, Sinnlosigkeit, Freiheit und Isolation. Gerade im Angesicht des Todes werden auch die anderen existenziellen Tatsachen lauter, eindringlicher. Wie erfülle ich mein Leben mit Sinn? Wie überwinde ich den unüberwindlichen Graben zwischen mir und anderen Menschen, zwischen mir und der Welt? Wie nutze ich meinen Handlungsspielraum?

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Joni Mitchell

Immer wieder gerne tauche ich in die 60iger und 70iger Jahre ein… Beeindruckende, berührende, unmittelbare, authentische Musik – zumindest nehme ich es so wahr. Eine Wirklichkeit, die nicht durch die heutigen Ablenkungen via Facebook, iPhone, etc. getrübt war. Und die 2010er Jahre? Die haben wir in der Hand. Aus denen können wir etwas machen. Wir müssen es selbst machen, selbst anfangen.

Eben wieder einmal via die Internet-Zeitmaschine in die 60iger und 70iger Jahre zurückkatapultiert (oder eher vorwärtskatapultiert?), entdeckte ich das legendäre Isle of Wight Festival 1970 und dabei auch den ebenso legendären Auftritt von Joni Mitchell, die u.a. ihren Song «Big Yellow Taxi» spielte. Diesen Song kannte ich nur von Counting Crows und ich muss sagen, dass er mir nicht besonders gefiel, ich hörte auch nicht richtig auf den Text. Wie so oft, hat das Original einen ganz anderen Geist, da es eben authentisch ist. Der schlug bei mir richtiggehend ein…

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